Trick ist ein Winterstorch

Immer mehr Weißstörche machen sich im Herbst nicht mehr auf den langen und gefahrvollen Weg in den Süden, sondern sie bleiben einfach an ihren Sommerplätzen. Damit entgehen sie natürlich vielen Gefahren, die auf dem langen Zug nach Afrika lauern. Sie sind im Frühjahr aber auch die ersten an den heimischen Horsten.

Warum sie bleiben, dazu wird jetzt umfassend geforscht. Ist es der Klimawandel, haben sich die Lebensräume der Störche bei uns verbessert?

 

Unsere Trick gehört dazu!

Lange haben wir gehofft, dass sie sich noch auf den Weg gen Süden macht, die Altstörche sind Anfang Oktober weggezogen.

Aber nun ist ihr Domizil ein Bauernhof am Sägeweg, wo ihr auch ein Nest gebaut wurde, das sie zum Schlafen nutzt. Das

 

Foto: S. Holmgeirsson

 

Nahrungsangebot ist offensichtlich gut, auf den umliegenden Wiesen und auf dem Hof sind reichlich Wühlmäuse vorhanden.

 

Die Kälte macht ihr nichts aus, sollte das Futter nicht reichen, würde sie auch mal für ein paar Tage weiterziehen.  Doch sie wurde gefüttert und so blieb sie sehr standorttreu, wie man mit der App Animal Tracker feststellen konnte.

Um das natürliche Verhalten zu bewahren, versteht es sich von selbst, dass sie im Winter nicht gefüttert wird. Das wäre falsch verstandener Artenschutz und hat auch nichts mit Tierliebe zu tun.

 

Dort kann man auch andere Störche verfolgen, so z.B. Pius, der jetzt den zweiten Winter bei Bad Saulgau verbringt. Oder Lena aus dem Karlsruher Zoo, die den Winter in Südfrankreich bei Narbonne verbringt. Ihre Schwester Lisa ist leider bei Marrakesch verschollen.

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Thema Winterstörche
Zum Thema WInterstörche ist am 27.10. in der StZ ein schöner Artikel von Annette Frühauf erschienen.
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Auch im September noch immer da!

Jetzt, Mitte September, sind die Störche noch immer da!

Seit Anfang August ist Trick mit ihren Eltern, Leon und Heidi, zusammen bei Merklingen, aber auch bei den Krautgärten zu sehen.

Zur Unterscheidung: Leon hat den Ring rechts am Bein, Heidi und Trick links. Trick hat einen noch etwas schwarz gefärbten Schnabel, Heidis ist rot und das Gefieder ganz weiß.

Mittlerweile wissen wir, dass Trick eine Störchin ist und die verstorbenen Jungtiere Brüder waren.

Die Jungstörche sammeln sich eigentlich zu Grüppchen und ziehen Anfang August gemeinsam nach Süden. So sind auch die besenderten Jungstörche aus der weiteren Umgebung (Karlsruhe, Kraichgau) schon längst weg und befinden sich in Südspanien und bereits auch Marokko.

Nur Trick und die Altstörche sind noch hier zu beobachten (s. Fotos der letzten Tage). Auch viele Altstörche sind schon weg, es wird also Zeit für alle 3, wenn sie noch die warmen Aufwinde nutzen wollen, die sie für ihren Gleitflug nach Süden brauchen. Noch scheint jedoch das Nahrungsangebot ausreichend zu sein.

Die Alten nächtigen übrigens noch immer im Nest auf dem Storchenturm, Trick dagegen auf Dächern nahe der Wiesen.

In den nächsten Tagen sollten sie sich eigentlich auf den Weg machen. Wir hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr und drücken die Daumen! Gute Reise!!

Tick und Track wurden geborgen

Nochmal kam der Hubsteiger zum Einsatz, als am 28.7. Track aus dem Nest geholt wurde. Dabei wurde auch ein größeres Stück Silikon gefunden. In seinem Magen wurde auch Silikon und Plastik gefunden, so dass er immer satt war und trotzdem elend verhungert ist!

Auch Tick musste geborgen werden. Der Kadaver war bereits schwer geschädigt und angefressen, so dass er nicht mehr obduziert wurde. Ihm fehlte die Kraft, über den Bauzaun eines verwilderten Grundstücks zu fliegen, denn es gab dort kaum Anlaufmöglichkeit oder Aufwind. Sehr ärgerlich: 6 Wochen später wurde der Bauzaun beiseite geräumt!

Eines ist ganz sicher: die Sender, mit denen die Störche ausgestattet wurden, haben nichts mit deren Tod zu tun! Die Befestigung mit Bändern ist sehr oft im Einsatz und die Sender wiegen nur 27 g, bei einem Körpergewicht von ca 4 kg. Nur anhand des Senders haben wir den Tod von Tick feststellen und ihn finden können.

Am 27.07. müssen wir leider wieder einen Tiefschlag vermelden, denn Tick und somit der 2. Jungstorch (nach Track) wurde tot aufgefunden.

Hier ein wichtiger Hinweis um Vermutungen, Gerüchte im Vorfeld aus zuschließen. Die  beiden Tracker mit denen die Störche ausgestattet wurden, haben nichts mit deren Tod zu tun! Die Befestigung mit Bändern ist sehr oft im Einsatz und die Sender wiegen nur 27 g, bei einem Körpergewicht von ca. 4 kg sind das etwa 0,68 %. D.h. bei einem Menschen mit 85 kg, wäre das ein Mehrgewicht von knapp 600 gr.

 

Noch nicht ganz flügge, aber aus dem Nest!

 Am 20.7. verließ der erste Jungstorch, Trick, wohl nicht ganz freiwillig das Nest auf dem Storchenturm. Er war mehr zu Fuß unterwegs, als dass er flog, am Abend gab es mehrere "Bruchlandungen". Wir mussten ihn von einer kleinen Terrasse bergen, von der er nicht mehr hätte hochfliegen können. Wir setzten ihn auf der Wiese vor der Stadtmauer aus und er spazierte zur Würm. Dann saß er an der Spitalkapelle, um dann später auf der anderen Straßenseite nach einem schaukeligen Flug in einem Rosenbusch zu landen. Anwohner hatten ihn schon befreit und er stand unverletzt auf der Wiese, ließ uns ganz nah rankommen. Am nächsten Morgen war er in Richtung Brühlpark unterwegs, der gerade beim neuen Seniorenheim angelegt wird. Dort ist er immer wieder gesehen worden. Abends querte er mehrmals die Paul-Reusch-Str. und brachte den Verkehr zum Stehen. Und dann hob er doch ab!! Jetzt sieht man ihn oft am neuen Brühlpark, dort findet er Futter und kann noch ein bisschen die Zeit genießen, bis es endlich richtig losgeht.

Tick verließ am 21.7. das Nest, ihn zog es in die Jahnstr. zum Sportplatz. Dann ging es in Richtung Hermann-Schnaufer-Str., wo er leider am 23.7. starb. Wir fanden ihn am 27.7., nachdem das Sendersignal recht auffällig nur noch von einer Stelle sendete.

Das Nest haben aber vor allem die Elternstörche wieder belegt, ab und zu kann man sie dort noch sehen.

Am 24.7. wurde ein Jungstorch in Richtung Merklingen beobachtet, als er auf den Strohrollen Flugübungen machte.

Die Tracker liefern nur zeitverzögert und nicht metergenau die Daten der Standorte der Jungstörche.

Wir bitten alle, die den Jungen draußen sehen, ihm nicht zu folgen oder ihn zu bedrängen, um Fotos aus der Nähe zu machen. Die Jungen sollen sich nicht an menschliche Nähe gewöhnen und lernen, allein zurecht zu kommen.

Danke all denen, die uns mit Infos versorgten, gerade in den letzten Tagen, die uns Fotos zur Verfügung stellten! Nur so konnten wir mitverfolgen, was die Jungen tun und wie es ihnen geht!

Track lebt nicht mehr!

Am 7.7. kamen die ersten Meldungen und eine Nachschau von uns brachte Gewissheit: Eines der Storchenjungen ist tot.

Das ist zwar traurig, aber das ist auch Natur. 

Dank der Tracker haben wir nähere Infos zu den Umständen, denn per Telemetrie liefern sie genaue Daten, die bei der Vogelschutzwarte Radolfzell nun ausgewertet wurden von Herrn Fiedler, der auch die Sender anbrachte. So bekommen wir auch viele Infos, die uns weiterhelfen.

 

Bei dem Jungstorch handelt es sich um Track, er ist plötzlich und schnell gestorben, am 6.7. zwischen 22 und 24 Uhr. Es gab keinen Kampf unter den Jungen. Damit scheiden schon mal verschiedene Vermutungen zur Todesursache, wie Hunger, Krankheit oder so, aus.

Denkbar ist, dass er entweder an falschem Futter erstickt ist oder ein Beutegreifer hat ihn angegriffen, es aber nicht geschafft, ihn fort zu schaffen. Dafür käme nur ein Uhu in Frage, von denen wir einige in der Umgebung haben und die in der Dämmerung und Nacht jagen. Kann sein, dass er sich in der Größe des Storches verschätzt hat. In der Dämmerung sind die Altstörche teilweise noch unterwegs, so dass die Jungen evtl. allein im Nest waren, als es angegriffen wurde.

Genauer werden wir das aber erst wissen, wenn wir den Storch geborgen haben. Derzeit wird der tote Storch von den anderen ignoriert. Leider können wir den Vogel nicht bergen, denn das würde die anderen Jungen gefährden. Bei Annäherung ans Nest würden sie versuchen zu flüchten und einfach vom Nestrand springen, ohne flügge zu sein. Wir würden sie also gefährden, deshalb müssen wir warten, bis die Jungen am Tage längere Ausflüge machen. Dann werden wir ihn mittels Hubsteiger bergen und er wird von der Vogelschutzwarte dann untersucht. Das wird am Freitag, d. 28.7. der Fall sein.

Wichtig ist, dass das natürlich ist, dass nicht alle Jungen überleben. Die Natur selektiert und 70% aller Jungstörche überleben aus den verschiedensten Gründen die ersten Jahre nicht.

 

Fotos vom 2.7. NABU/S. Holmgeirsson

Storchenjunge haben Ausweis und Sender

3 Storchenjunge sind im Nest und es geht ihnen gut, sie sind ordentlich gewachsen.

 

Am 12.6. wurden sie beringt und auch mit Sendern versehen. Dazu mussten die Störche aus dem Nest nach unten geholt werden.  So hatten viele Zuschauer die Gelegenheit, die Jungen aus nächster Nähe zu sehen!

 

Die Ringe bekamen sie von Dr. Stefan Bosch, dem Storchenbeauftragten, der auch letztes Jahr schon beim Beringen half.

Vom Institut für Tierwanderungen beim Max-Planck-Institut in Konstanz kam extra Dr. W. Fiedler,  der auch nach dem Gesundheitszustand schaute und die 3 wog. Es sind richtige Wonneproppen geworden:  2 von ihnen brachten 3 kg auf die Waage, der dritte 2,5 kg. Damit sind sie schwerer, als die 2 Jungen im letzten Jahr, obwohl die 3 eine Woche jünger sind. Wahrscheinlich hat das feuchte Frühjahr dazu beigetragen, dass es besonders viele Regenwürmer und jetzt auch Heuschrecken gibt, die einen Großteil der Nahrung ausmachen.

 

Die Sender dienen der wissenschaftlichen Beobachtung des Vogelzugs, wiegen nur 27 gr und sind mit Solarzellen ausgestattet, so dass sie ein ganzes Storchenleben lang funktionieren. Dazu gehört auch, dass per DNA ihr Geschlecht bestimmt wird. Es wurde ihnen eine Federprobe entnommen, das Ergebnis bekommen wir in ein paar Wochen. Wegen der Zuordnung der Tracker bekamen die 3 auch Namen, sie heißen nun

 

Tick, Trick und Track!

 

Beim Öffnen der App "Animal Tracker", die man im App Store herunterladen und ohne Registrierung nutzen kann, erscheint dann die Weltkarte, die man weiter aufziehen kann, bis man in Weil der Stadt eine "3" erkennt. Mit dem Antippen kann man dann die Namen und Ringnummern sehen und die 3 als Favoriten festlegen. So bekommt man jedes Mal beim Aufrufen gleich die Standorte genannt und jeder kann verfolgen, wo die 3 die nächsten Jahre verbringen werden, wohin sie ziehen, wenn sie wieder nach Deutschland kommen (frühestens in 2 Jahren). Ziehen sie bis Afrika oder bleiben sie im warmen Spanien oder gar nur am Bodensee?

 

Die Störche bekamen von der Aktion nichts mit, sie fielen in die sogenannte Akinese, eine Art Totenstarre. Die Alten kümmerten sich kurz danach wieder um den Nachwuchs!

 

Vielen Dank allen Helfern, die durch ihre tatkräftige Mithilfe zum Gelingen dieser Aktion beigetragen haben:

Stefan Bosch, der sich für die Beringung als Ehrenamtlicher extra frei nahm und das Besendern erst möglich machte.

Wolfgang Fiedler, der sich freute, dass er gleich 3 Störche besendern konnte und deswegen gern nach Weil der Stadt kam.

Inga Holmgeirsson, Fahrerin des LKW, die jedes Mal die Arbeitsbühne äußerst gekonnt in die Gasse bugsiert.

Leif Holmgeirsson, der sicher Beringer und Störche nach oben und unten brachte, nicht zu vergessen die "Storchenmutter", die alles organisiert hat und die Berichte und Fotos hier eingestellt hat:

Fotos vom 10.6.2023

Fotos: NABU/S. Holmgeirsson

15.5. Erstes Foto mit Jungem!

Am 15.5. wurde dieses Foto auf die Facebook-Seite der Stadt gestellt.

Es zeigt Leon und einen kleinen Jungstorch, der das Schnäbelchen hochreckt und öffnet. Das Junge ist etwa eine Woche alt. Ob es weitere Junge gibt, konnte noch nicht festgestellt werden. Wir gehen davon aus, dass es weitere gibt, die aber später geschlüpft und damit noch kleiner sind.

Eine Beringung ist auch in diesem Jahr geplant.

 

Foto: M. Paz Martinez

 

Das kühle und regnerische Wetter könnte den Jungen gefährlich werden!

Die Nester werden mit Nistmaterial, wie Moos, so  vollgestopft, dass das Regenwasser nicht mehr ablaufen kann und die Jungen ertrinken. So geschehen z.B. in Crailsheim. Unser Nest ist aber noch nicht so voll, die Gefahr besteht nicht.

Wenn die Jungen etwa 3 Wochen alt sind, sind sie so groß, dass der Altstorch sich nicht mehr draufsetzen und die Jungen wärmen kann. Ihre Federn sind aber auch noch nicht so weit entwickelt, dass die Jungen dadurch gewärmt werden. Bei Regen und Kühle können sie deshalb noch auskühlen und versterben.

Kampf ums Nest, Partnerin gewechselt!

Aus Leonie wurde Heidi!

So könnte man das überschreiben, was sich am Montag, 27.3. am Nest zugetragen haben muss. Aus Beobachtungen und vereinzelten Bildern können wir schließen, dass ein weiteres Storchenpaar unserem das Nest streitig machte. Es wurden 4 Störche am Nest gesehen, die aufgeregt herumflogen und versuchten, sich ins Nest zu setzen. Schließlich hatte ein Paar die Oberhand und verteidigte das Nest gegen einen Storch, wir vermuten Leonie, der immer wieder versuchte, das Nest zu erreichen. Er wurde erfolgreich abgewehrt.

Übrig blieb ein Storchenpaar, das sich auch paarte, beobachtet am 27. und 29.3.

Am 29.3. beobachtete ich das Paar und fotografierte auch, bis es das Nest in Richtung Schafhausen verließ. In Höhe der Säge konnte ich sie auf einer Wiese beobachten und fotografieren. Überraschung auf den Fotos: Ein Storch hat einen Ring am rechten Bein, einer am linken Bein. Unserem Mitglied Christoph gelangen hervorragende Fotos, auf denen beide Ringe zu lesen sind.

Ganz eindeutig: es ist Leon, aber mit neuer Partnerin, die den Ring links hat, also in einem ungraden Jahr geschlüpft ist. Und sie wurde in der Schweiz beringt! Sie ist im französischen Jura, in Damphreux geschlüpft und wurde 2021 im Juni beringt. Leon hat nun eine Heidi und dazu eine Jüngere!

Anscheinend konnte Leon am 27.3. das Nest erfolgreich verteidigen, aber es kam wohl zu einem Partnerinnenwechsel. So etwas kommt öfter vor, die Treue bei den Storchenpaaren ist doch nicht so groß.

Etwa seit dem 8.4. wird nun abwechselnd gebrütet, sitzt immer ein Storch im Nest. Währenddessen wird auch noch auch am Nest gebaut.

Aus mehreren Beobachtungen schließen wir, dass die Jungen am 8. oder 9.Mai geschlüpft sind. Der Partner kommt öfter und beide stehen dann im Nest.

Leon mit der neuen Partnerin am 29.3. Vielen Dank an Christoph Kasulke, der wieder viel Zeit geopfert hat, um diese schönen Fotos zu machen!

Die 2 Wiesenfotos sind von Sabine Holmgeirsson

Paarung am 11.3., aber es wird nicht gebrütet

Nachdem sie es recht spannend gemacht haben, sind nun wieder beide Störche da. Leonie und Leon sind zurück!

Am 1.3. kam offensichtlich Leonie zuerst zum Nest, übernachtete dort und zog ab 2.3 weiter durch die Lande.

Seit dem 7.3. wurde ein beringter Storch beobachtet, der im Nest übernachtete.

Am Samstag, 11.3., tauchte der 2. Storch am Nest auf, das Weibchen kam zurück.

Wir gehen davon aus, dass es sich um Leon und seine Partnerin Leonie handelte.

Gegen Mittag konnte ich dann die erste Paarung beobachten und fotografieren, auch wenn die Lichtverhältnisse nicht besonders günstig waren. Wie zu erwarten, ist der beringte Storch das Männchen.

Ab Eiablage wird eigentlich gebrütet, doch davon war nichts zu merken, aber es wurde weiter am Nest gebaut.

Die Geschichte ging dann anders weiter als erwartet, siehe oben!